Lagerfeuerromantik und Sandstein-Pinöckel im Norden von Perth
Knapp 2 Monate waren wir nun mit dem Campervan durch den Norden und Nord-Westen Australiens gereist und hatten Regenwald, roten Staub, Berge und Täler, endlose Weiten, das Meer und Strände kennen- und lieben gelernt. Nun waren wir kurz vor Perth angekommen, wo wir die nächsten Monate verbringen würden, bevor es im Süden weiter bis Sydney gehen würde.
Unsere letzte Nacht in der „Wildnis“ verbrachten wir auf einem schönen kostenlosen Rastplatz tatsächlich inmitten der Natur und mitten im Wildflower-Gebiet. Wir sammelten zu dritt Holz für das Lagerfeuer und genossen unser leckeres Abendessen am Feuer unter dem Sternenhimmel.
Am nächsten Morgen war die Glut unter der Asche noch soweit vorhanden, dass mit viel Pusten wieder ein Feuer entfacht werden konnte und wir uns einen schönen heißen Tee kochen konnten. Dann ging es früh zeitig zu den Pinnacles im Nambung Nationalpark. Pinnacles sind wirklich riesige Pinöckel aus Sandstein, die einst unter den Dünen entstanden und nun freigelegt sind. Morgens sollen sie wohl im Licht der tiefstehende Sonne besonders schön aussehen. Zumindest waren recht wenige Menschen dort, so dass wir ausgelassen durch den steinernen Wald toben konnten, uns jagen und verstecken konnten. Nur mit Mühe konnte ich Benno davon abhalten, die kleineren der Pinöckel zu erklettern. Das ist aufgrund der Fragilität des Sandsteins nicht erlaubt. Wir genossen die unwirkliche Landschaft mit den Augen, zu Fuß und mit dem Auto bis Benno eingeschlafen war und wir uns auf die Weiterfahrt Richtung Zivilisation gen Süden begaben.
Ca. 50 km vor Perth bogen wir vom Indian Ocean Drive ab Richtung Küste bei Yanchep, um zu tanken und in Küstennähe gen Süden weiterzufahren. Eine entspannte Weiterfahrt konnten wir aber vergessen, denn wir waren mittendrin in den „Vororten“ von Perth. Die Umgebung erinnerte insofern an Dresden-Striesen, als dass hier ebenso wie daheim jede Lücke zum Bauen von neuen Häusern genutzt wird. Das Ergebnis sind dann Siedlungen gleichartiger Häuser, die alle ‚wundervolle Wohnerlebnisse am Meer‘ bieten sollen – wie wir es auf Mallorca gesehen hatten. Die Fahrt ging jetzt im Schneckentempo (Freitagnachmittag) auf mehrspurigen Straßen gen Süden, mit vielen Kreisverkehren und Ampeln. Benno konnte sich dabei mit Malen, Stifte einsortieren und diese runterschmeißen die Zeit gut vertreiben – zum Glück sind seine Buntstifte „super solide und extra resistent“, so dass sie trotz andauernden Herunterschmeißens bisher noch nicht einmal angespitzt werden mussten, sehr praktisch! 🙂
Das viele Stoppen und wieder Anfahren und Schalten liegen Wilma, unserem Campervan, gar nicht. Sie ist gebaut um einmal gemütlich auf 90 km/h zu beschleunigen und dann im fünften Gang stundenlang zu fahren. Die Masse an Autos und Ampeln und Spuren verlangten meine volle Aufmerksamkeit, so dass wir beschlossen keinen der städtischen Strände rechts von uns anzufahren, sondern direkt zum Ziel, Fremantle im Süden von Perth, zu fahren. Fremantle liegt an der Mündung des Swan River, an dem auch Perth liegt, und ist damit der Hafen für Perth. Dort angekommen stellten wir das Auto ab und gingen glücklich und ko an den Strand des Caravanparks, froh, den gefährlichen Straßen der Großstadt im Freitagnachmittags-Feierabendverkehr entkommen zu sein 😉
Damit hatten wir das Ziel unserer ersten großen Etappe in Australien erreicht. Wir waren 7 Wochen unterwegs gewesen, haben dabei ca. 7.700 km zurückgelegt und um die 1.000 Liter Benzin verbraucht – der direkte Weg von Darwin nach Perth wären um die 4.000 km gewesen 🙂
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